BÜRGERMEISTER FOLGT EINLADUNG DER BÜRGERINITIATIVE „Wald bleibt Wald“
Auf Einladung der Bürgerinitiative (BI) „Wald bleibt Wald“ nahm der Bürgermeister (BM) der Gemeinde Blankenfelde- Mahlow, Michael Schwuchow, an einem Treffen der BI am 7. Oktober teil und diskutierte bereitwillig unterschiedliche Themen.
Es wurde ein interessanter Abend: Die stellenweise kontrovers geführte Diskussion drehte sich im Zusammenhang mit dem Gründungsanliegen der BI auch um Varianten der S-Bahn-Verlängerung und die INSEK Inhalte (INSEK: Integriertes Stadtentwicklungskonzept), aber auch grundsätzliche Fragen wurden angesprochen.
Betont wurde seitens der BI, dass der in Rede stehende Wald (ca. 90 ha in Dahlewitz) keineswegs eine minderwertige Kiefernplantage ist. Im Gegenteil: Er ist ökologisch durchaus wertvoll, sowohl für die Wasserhaltung als auch als CO2-Speicher. Diese Bewertung stimme auch mit der Einschätzung der zuständigen Försterin überein, so ein WbW-Gründer. Darüber hinaus wurde zum wiederholten Male klargestellt, dass der Wald Teil eines Landschaftsschutzgebietes ist.
Es wurde deutlich, dass er innerhalb des Ortsteiles mangels Ausgleichsflächen nicht ersetzt werden kann. Selbst bei anvisierten Flächen außerhalb der Gemeinde, ist von einer jahrzehntelangen Aufwuchsdauer auszugehen. Insbesondere seine Funktion als CO2-Speicher solle angesichts der aktuellen Klimaproblematik kein Diskussionsgegenstand mehr sein, sondern klar anerkannt werden, so ein engagiert diskutierender Bürger.S-BAHNVERLÄNGERUNG UND INSEK-PROZESS
Zur S-Bahn-Verlängerung, welcher die BI positiv gegenübersteht, kam der Hinweis auf den Termin mit Staatssekretär Genilke im Juli 2020, bei dem eine aktuelle Finanzierung durch das Land als offen dargestellt wurde (etwas missverständlich in der MAZ vom 08.07.2020 formuliert). Der Hinweis, dass ab 2025 stündlich drei Regionalbahnhalte vorgesehen sind, wird die Diskussion um die S-Bahn noch einmal anfachen. Was den neuen Haltepunkt betrifft, muss offenbar die konkrete Anbindung noch entwickelt werden. Summa summarum: Aktuell Geplantes konnte nicht angegeben werden.
Im Zusammenhang mit dem INSEK kam u. a. jahrzehntelang angestauter Frust alteingesessener Dahlewitzer (aber auch anderer Ortsteile) zum Ausdruck: Die Reduzierung des Ortsteils auf seine Funktion als Gewerbesteuerquelle, die mangelhafte Entwicklung der Infrastruktur im Ortsteil (z. B. Radwege, L40, Nahversorgungsmöglichkeiten), die häufige Nichtbeachtung der Meinung des Ortsbeirates und auch die Verletzung kommunalpolitischer Vorschriften (z. B. Anhörungsrecht) wurden genannt.DAHLEWITZER BELANGE MÜSSEN BERÜCKSICHTIGUNG FINDEN
Mit der Wahl von Herrn Schwuchow zum neuen Bürgermeister wurden Hoffnungen sowie Erwartungen geweckt. Die Bereitschaft zur grundsätzlichen Berücksichtigung „der Dahlewitzer Belange“ wurde eingefordert.
Herr Schwuchow zeigte sich grundsätzlich offen; bezüglich des Radwegs nach Glasow kündigte er kurzfristig eigene Initiativen an. Die Forderung nach Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Ortsteilen nahm er zur Kenntnis.
Die Gesprächsteilnehmenden waren so stark auf Inhalte fokussiert, dass Fotos des Abends gar nicht berücksichtigt werden konnten.
Zum Schluss thematisierte die BI – im Interesse aller Gemeindeeinwohnenden – noch einmal deutlich, dass der INSEK-Prozess transparent(er) und mit einer ausreichenden Frist für die Beteiligung der Gemeinde-Bevölkerung (auch offline!) weitergeführt werden solle, denn:
Es handelt sich beim INSEK um eine Selbstbindung in der Gemeindeentwicklung bis zum Jahr 2035. Auch künftige Gemeindevertretungen können die einmal formulierten Ziele nur unter größten Anstrengungen ändern. Der Bürgermeister versprach, diesen Hinweis ernst- und mitzunehmen.■ Bürgerinitiative „Wald bleibt Wald“
Anmerkung des Bürgermeisters
Bürgermeister Michael Schwuchow bedankt sich für die offenen Worte und das Engagement der Bürgerinitiative „Wald bleibt Wald“.
„Selbstverständlich liegen mir, wie auch meinem Amtsvorgänger, die Belange der Bürgerinnen und Bürger aller Ortsteile gleichermaßen am Herzen. Deshalb ist Dahlewitz für mich auch mehr als nur ein Gewerbegebiet.
Sicher, wir sind stolz darauf, dass regional und global agierende Unternehmen in der Gemeinde ansässig sind. Dies ist aber nur ein Aspekt des spannenden und vielfältigen Ortsteils. Denn Dahlewitz ist auch ein Ort mit besonderer Geschichte und einzigartiger Architektur, wie das weltweit bekannte Wohnhaus Bruno Tauts oder der Wasserturm, dem von weitem sichtbaren, ikonischen Technikwahrzeichen. Idyllische Orte wie der auf historischen Erkenntnissen gestaltete und doch naturnahe Gutspark oder der Anger mit der wunderschönen mittelalterlichen Dorfkirche. Ausgedehnte Naturschutzgebiete, das vorbildliche Vereinsleben, der Zusammenhalt unter den Anwohnern… Das alles macht Dahlewitz zu einem vielseitigen, sehenswerten und heterogenen Gesamtpaket.
Gesamtpaket ist ein gutes Stichwort, denn auch im INSEK-Prozess wird die Gemeinde als Gesamtpaket betrachtet. All die Besonderheiten, die Stärken und auch Schwächen aller fünf Ortsteile fließen selbstverständlich in die Erstellung des Integrierten Gemeinde-Entwicklungskonzeptes ein, um gemeinsam das Beste für die Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde und für die nachfolgenden Generationen zu erreichen.
Eine weitere Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung ist noch in diesem Jahr geplant. Sie sind herzlich dazu eingeladen, sich daran zu beteiligen. Es wird viel online abgebildet und eingebracht werden müssen, weil große Versammlungen schlichtweg nicht stattfinden dürfen. Ich bitte Sie, dieses Mittel intensiv zu nutzen, um gemeinsam die Zukunft unserer Gemeinde Blankenfelde-Mahlow zu gestalten.“ ■
INFO
Alle Informationen zum INSEK unter
www.blankenfelde-mahlow.de/insek
Quelle: Gemeinde Blankenfelde-Mahlow